Unterwegs in Feuerland & Antarktis

Ein Reisebericht

Christine Meir auf
Feuerland und in der Antarktis

Im vergangenen Februar erfüllten wir uns einen lang gehegten Traum. Wir flogen über Buenos Aires in den Süden Argentiniens nach Ushuaia, dort sollte unser Expeditionsschiff, die MS Fram von Hurtigruten, die Leinen in die Antarktis losmachen. Zuvor erkundeten wir aber noch Feuerland mit dem Mietwagen.

Wir streiften Ushuaia auf Feuerland zu Beginn nur ganz kurz, denn unser erstes Ziel war die abgelegene Estancia Rolito welche wir, nach ca. 150 km Fahrstrecke, vorbei an den Seen Lago Escondido und Lago Fagnano, erreichten. Auch ein Plattfuß mit anschließendem Reifenwechsel ließ uns unsere gute Laune nicht verderben. Ungewöhnlicher Weise wurden wir auch vom Wetter verwöhnt: die Temperaturen kletterten auf sagenhafte 23 °C! Die Estancia beeindruckte durch ihre Schlichtheit, den gemeinsamen Mahlzeiten mit den Hausherren Pepe und Nunu und deren Fürsorge. So brachte uns Pepe zu seinem Zauberwald wo die uralten Bäume mit Flechten behangen sind und durch den Wind gezeichnet sehr mystisch wirken. Tags darauf fuhren wir zurück nach Ushuaia und machten unterwegs noch eine Wanderung in das Valle de los Lobos zur Laguna Emeralda. Der Weg führte uns vorbei an Biberdämmen und sumpfigen Gelände bis zum felsigen Gelände wo wir mit einem wunderschönen Ausblick belohnt wurden. Am kommenden Tag sollte unser großes Abenteuer in die Antarktis beginnen. Vor der Abfahrt der Fram erkundeten wir noch Ushuaia, besuchten dort das Gefängnis Museum und machten eine weitere Wanderung zum Gletscher Martial. Uns bot sich ein fantastischer Blick auf den Beagle Kanal und die gegenüber liegende chilenische Insel Navarino.

An Anfang meiner Antarktis Planungen stieß ich auf den Satz „nur wer noch nicht in der Antarktis war kann sie beschreiben“. Beim Einschiffen verstand ich den Satz noch nicht, nach Rückkehr jedoch sehr wohl.
Die Fahrt über die ca. 800 km breite Drakepassage wo Atlantik und Pazifik auf das Südpolarmeer treffen war auf den Hinweg erstaunlich ruhig. Kurz vor erreichen der Südshetland Inseln wurde die Luft klarer und kälter. Es zeigten sich die ersten Wale und Pinguine von welchen wir bis zum Schluss der Reise jede Menge sahen. Je tiefer wir in die Antarktis gelangten umso traumhafter, ja faszinierender wurde die Umgebung. Ein Gletscher folgte auf den anderen, Eisschollen und – berge schwammen im Wasser in den schönsten Blautönen. Ich war wie gefesselt und verbrachte Stunden an Deck um diese Schönheit aufzunehmen. Täglich waren Anlandungen geplant, allerdings waren alle wetterabhängig. Auch wir erlebten diese schnellen Wetterkapriolen, vom Schneefall über Nebel, Wind und Sonnenschein. Letztendlich ist der Kapitän alleine für die Route verantwortlich. Wir besuchten King George Island wo die chilenische Frei Station liegt und direkt nebenan die russische Forschungsstation Bellinghausen. Danach fuhren in den Krater der Deception Insel. Dieser hat einen Durchmesser von ca. 12 Kilometern, welcher als natürlicher Hafen und als ehemalige Walfangstation genutzt wurde. Unvergesslich ist für mich die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein durch die Wilhelmina Bucht mit den gleißend weißen Gletschern und einer spielenden Buckelwalfamilie. Ebenso faszinierend war tags darauf die Einfahrt in die Andvord Bucht. Es war neblig, schlechte Sicht, überall trieben Eisberge. Es war unsicher ob wir bei Neko Harbour ausbooten konnten. Doch dann gab der Kapitän sein ok. Wir machten eine Cruising Tour durch die Bucht: der Nebel, die Eisschollen, die vielen Robben und Pinguine auf den treibenden Eisstücken bis uns eine Gruppe von Minkey-/Zwergwalen immer und immer wieder umrundete. Zudem kämpfte sich die Sonne durch den Nebel und wir erkannten erst jetzt die unglaublich großen Gletscher um uns herum. Dies war schwer greifbar, einfach unwirklich! Spätestens hier verstand ich den eingangs erwähnten Satz. Man kann die Antarktis nicht beschreiben.

Auch diese Reise hatte ein Ende, an Bord war ein verletzter Passagier welcher dringend ins Krankenhaus nach Ushuaia musste. Zudem zog ein Sturm vor uns durch die Drakepassage und ließ das Schiff wie eine Nussschale hin und her schaukeln. Hier wurde deutlich, dass eine Reise in die Antarktis nicht zu 100% planbar ist. Es war aber mit Sicherheit eine meiner faszinierendsten und unwirklichsten Reisen an die ich gerne zurückdenke.

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